MAPPING WIFI ISLAND
IN THE SEA OF MONOCULTURE
Eine Residenz auf Schloss Bröllin e.V.
2020
"Raum ist eine Art Behälter für Materie und Felder, in dem sich alle physikalischen Vorgänge abspielen."
Albert Einstein
Wir maßen die Dimension eines immateriellen Datenraumes, dessen Bezugspunkt und Quelle der Router, sowie die über das Gelände verteilten Repeater waren. Die Ausführung erfolgte mittels Handys. Wo das WLAN abbrach, befanden man sich außerhalb. Dort setzten wir Markierungen und konnten so die Ausdehnung zweidimensional visualisieren.
Da wir unsere Messungen zeitversetzt unternahmen und die Reichweite des WLANs ständiger Veränderung unterworfen ist, beispielsweise durch Luftfeuchtigkeit oder gespeicherte Feuchte in Wänden, entstanden vier Momentaufnahmen.
Anschließend liefen wir die Markierungen ab und trackten unsere Spuren mit einer App. Die entstandenen GPS-Daten luden wir in Google Maps und gaben ihnen unterschiedliche Farben. Die vier Linienverläufe überschnitten sich teils und wichen andernorts stark von einander ab.
Das WIFI wurde zum kartografierten Werk. Vorm geistigen Auge wabert eine Skulptur, deren unsichtbare Form sich stets ändert und uns über die Beziehung zur Welt nachdenken lässt. Die physisch präsenten Markierungen - Schilf, Äpfel, Weidenruten, kleine Pflöcke - überlebten nur für kurze Zeit.
Zur Präsentation via Zoom wurden virtuelle Zuschauer*innen Teil der Inszenierung einer traditionellen Vereinssitzung. An deren Schluss gab es eine Führung entlang der WLAN-Grenze. Diese schlängelte sich über Hof und Garten, sowie durch Gebäude, Gebüsche und Matsch.
Außerhalb dieser Cloud gab es keine digitalen Informationen. Sinnbildlich zeigt sich dies in Google Maps. Riesige monokulturelle Ackerflächen umschließen das Gehöft.
Die Arbeit wurde in situ geplant und durchgeführt.
mit:
Alexander Sowa
Fabian Widukind Penzkofer
Helen Weber
Kai Fischer
Tim Hasselman